Studie zur ambulanten Rehabilitation bei Patienten mit chronischen Rückenschmerzen
Modellprojekt der AOK Baden-Württemberg Gefördert durch die AOK Baden-Württemberg
Vorbemerkung
Rückenschmerzen gehören zu den häufigsten Gesundheitsproblemen in den westlichen Industrienationen, und sie verursachen beträchtliche direkte und indirekte Kosten. Während die Prognose einer erstmaligen Attacke von akuten Rückenschmerzen als sehr günstig angesehen werden kann, ist der weitere Verlauf von chronifizierten Rückenschmerzen gekennzeichnet durch große körperliche und psychosoziale Beeinträchtigungen, häufige Inanspruchnahme des Gesundheitsversorgungssystems (Arztbesuche mit beträchtlichem diagnostischen und therapeutischen Aufwand, Physiotherapie, stationäre Behandlungen) und eine hohe Wahrscheinlichkeit von Arbeitsunfähigkeitstagen. Rückenschmerzen sind verantwortlich für jeden vierten Arztbesuch bei Allgemeinärzten und für jeden zweiten Arztbesuch bei Orthopäden. Sie sind der häufigste Grund für Arbeitsunfähigkeitstage und für Frühberentungen in Deutschland. Über 80% der Gesamtkosten für Rückenschmerzen werden von dem relativ geringen Anteil der Personen mit chronischen Rückenschmerzen verursacht.
Das Modellvorhaben
Die AOK Baden-Württemberg führt vom 01.07.2001 bis zum 30.06.2003 eine Studie zur ambulanten Rehabilitation bei Patienten mit chronischen Rückenschmerzen (START) durch. Das Modellvorhaben wird vom Hochrhein-Institut in Bad Säckingen wissenschaftlich begleitet. Ziel ist es die Behandlungskonzepte für Versicherte mit chronischen Rückenschmerzen weiterzuentwickeln.
Während der Modellphase werden den AOK-Patienten in Baden-Württemberg in sieben verschiedenen Modellregionen drei unterschiedliche ambulante Angebotstypen – die ambulante Rehabilitation (AR), die Erweiterte Ambulante Physiotherapie (EAP) und die Medizinische Trainingstherapie (MTT) – zur Verfügung stehen. Dabei wird in einer Modellregion jeweils nur eine der drei Therapieformen angeboten. Mit der geplanten Untersuchung soll geprüft werden, ob – und falls ja, in welchem Ausmaß – Patienten mit chronischen Rückenschmerzen von einer ambulanten Rehabilitationsmaßnahme profitieren. Weiterhin soll untersucht werden, ob sich die Wirksamkeit dieser Maßnahme von derjenigen einer EAP und derjenigen einer MTT unterscheidet. Gleichzeitig soll untersucht werden, für welche Patientengruppe welche Therapieform am besten geeignet ist.
Die Patienten, die in die Untersuchung einbezogen werden können, leiden seit über drei Monaten unter Rückenschmerzen und hatten im vergangenen Jahr keine Bandscheibenoperation. Die übliche Heilmittelerbringung ist bereits ausgeschöpft.
Um den Gesundheitszustand der Patienten vor der Rehabilitation (Zeitpunkt t1), nach der Rehabilitation (Zeitpunkt t2) und nach Ablauf von sechs (Zeitpunkt t3) Monaten zu erfassen, werden indikationsübergreifende Fragebögen für Patienten „Indikatoren des Rehastatus“ (IRES) verwendet. Daneben werden auch krankheitsspezifische Instrumente bei den Patienten und den behandelnden Ärzten eingesetzt. Die Erhebungsergebnisse dokumentieren die kurz- und mittelfristigen Effekte der durchgeführten Maßnahmen. Zur Bewertung der Akzeptanz und der Effizienz der einzelnen Maßnahmen seitens der Patienten wird ein Patientenfragebogen eingesetzt. Die Krankheitskosten ökonomische Evaluation) werden mit Hilfe eines Kostenwochenbuches für Patienten erfasst.